Plastische Unschönheit
Moin an euch da draußen zwischen Regen und Sonne.
Heute ist Samstag, also gehe ich davon aus, dass spätestens heute, wenn nicht schon gestern, die Wocheneinkäufe getätigt werden und der Kühlschrank für Montag und den Herumgammelsonntag prall mit Lebensmittel gefüllt ist, dessen Inhalt wir nicht mal erahnen können.
Und bei diesen Einkäufen bei Geschäften wie Edeka, Lidl, Aldi, Kaufland und so weiter greifen wir anstatt nach Lebensmitteln nach Plastik.
Ist es euch schon mal aufgefallen, dass man nur noch Plastik kauft? Ich kaufe den Salat in Plastik verpackt, den Joghurt in vielen kleinen Plastikverpackungen, die Pizza ist in Plastik eingeschweißt, die Biolebensmittel sind in Plastik haltbarer. Manchmal ist noch Pappe drüber gestülpt, aber primär kaufe ich Plastik anstatt Lebensmittel. Würde ich denn überhaupt noch wissen, wie sich eine Aubergine anfühlt ohne Plastikverpackung? Ich glaube, ich wüsste gar nicht, was ich mit dem gelben Sack machen soll, der übrigens auch aus Plastik besteht, wenn nicht alles, was ich berührte in Plastik verpackt wäre.
Deswegen gehe ich gerne auf dem Markt am Samstag. Doch wenn ich dort etwas aussuche, was nicht in Plastik verpackt ist, dann wird dies zur Verkaufsabwicklung in eine Plastiktüte verpackt. Und obwohl ich einen Beutel dabei habe, wo ich dann die Lebensmittel samt Plastiktüte hineinpacke, ärger ich mich nicht darüber, dass ich nun schon wieder, trotz Markteinkauf, Plastik mit nach Hause schleppe. Nein, es freut mich sogar teilweise, dass mein Lebensmittel nun sauber in Plastik verpackt ist und dass der Marktverkäufer so nett war, mir eine Plastiktüte mitzugeben, OBWOHL ich zur Vermeidung des Plastikkonsums einen eigenen Stoffbeutel zum Wiederverwenden mitgenommen habe.
Nun, wo liegt hier das Problem?
Ich erinnere mich noch an den April, als große Reportagen in den Nachrichten zu sehen und hören waren, über die Verschmutzung der Meere dank unseres hohen Plastikkonsums.
Die Zeit online schrieb am 16. April 2013:
„Die größte Müllkippe der Welt ist das Meer. Plastiktüten, Flaschen, Verpackungen, all das wabert in den Ozeanen, und täglich kommt neuer Abfall dazu. Nur langsam zersetzt er sich und setzt dabei giftige Chemikalien frei.“
n-tv veröffentlichte auf seiner Homepage am 15. Mai 2013 folgenden Wortlaut:
„Aus den Augen, aus dem Sinn: So einfach ist das mit Plastikmüll - oder eben auch nicht. In den Ozeanen dieser Welt haben sich riesige Müllstrudel gebildet, der größte im Nordpazifik. Einem Kontinent gleich sammeln sich dort Millionen Tonnen Plastikteile.“
Und NABU informiert unter dem Thema „Meeresschutz“ mit dem Titel „Plastikmüll im Meer“ folgendermaßen über das Thema:
„Plastikmüll ist ein weltweites Problem und gefährdet in zunehmendem Maße unsere Meere und Küsten. Von den jährlich bis zu 240 Millionen Tonnen produziertem Plastik landen nach Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen mehr als 6,4 Millionen Tonnen Müll in den Ozeanen. Auf jedem Quadratkilometer der Wasseroberfläche treiben inzwischen bis zu 18.000 Plastikteile unterschiedlichster Größe. Diese machen jedoch nur 15 Prozent des Mülls aus, mehr als 70 Prozent sinkt auf den Meeresboden und bleibt unserem Auge verborgen, weitere 15 Prozent werden an den Küsten angespült – was wir sehen ist also nur die Spitze des Eisbergs. Plastik ist im Meer nahezu unvergänglich, es zersetzt sich langsam über Jahrzehnte, manchmal Jahrhunderte und gibt so nach und nach kleinere Bruchstücke und Giftstoffe an die Umgebung ab.
Die Überbleibsel unserer zivilisierten Wegwerfgesellschaft kosten jedes Jahr Zehntausende von Meerestieren das Leben und gefährden die faszinierende Unterwasserwelt.“
Ich selbst konsumiere so viel Plastik, dass ich mich ebenso verantwortlich für die systematische Zerstörung der Meere fühle, wie jeder verdammte Konzern, der skrupellos seinen Müll in diese unglaubliche Naturressource kippt.
Daher versuche ich auf meinen Plastikkonsum zu achten. Nur wie vermeide ich im Alltag den bloßen Kauf von Plastik? In Zukunft könnte ich auf dem Markt dankend die nett gemeinte Plastiktüte ablehnen und meinem mitgebrachten Beutel einen Sinn geben.
Aber was ist mit dem Rest?
Falls Ihr Ideen habt, immer her damit.
Besser leben macht ein gutes Gewissen.
krisenkind am 07. September 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren