Katastrophe in der Dauerschleife
oder Vertrauen in die Zukunft.

Hallo aus dem Norden,
kennt jemand die Tagesschau-App für das Handy? Immer, wenn was passiert, dann gibt es diesen allseitsbekannten Tagesschau-Gong und die Schlagzeile erscheint. Es erscheint viel, wenn der Tag lang ist. Man bleibt auf dem Laufenden und während einer Woche, eines Monats oder eines Tages können die Neuigkeiten über Kriegsverbrechen, Präsidentenreden, Massenmorden, Attentate und Anschläge den Handybesitzer schnell und effizient informieren.

Als ich ein Kind war, dachte ich, dass die Welt am Rande des Abgrunds stehe und wir bald Krieg hätten. Atomkrieg, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was das ist. Aber ich kann mich an einen Urlaub in Italien erinnern, als Düsenjets donnernd über uns geflogen sind um nach Jugoslawien zu kommen. Das war seltsam und beängstigend. Und ja, Deutschland befand sich im Krieg, auch wenn man das als Verteitigungfall oder NATO-Operation betitelte oder irgendeine andere Entschuldigung dafür fand. Und Deutschland befindet sich immer noch überall und auf der ganzen Welt im Krieg. Naja, man könnte jetzt argumentieren, dass Deutschland nicht im Krieg mit einem Staat sei, aber die Soldatinnen und Soldaten befinden sich auf der ganzen Welt in Kriegssituationen in fremden Ländern. Ja, Deutsche sind im Krieg. Warum? Keine Ahnung. Weil wohl unsere Soldaten Frieden bringen sollen. Leider funktioniert das nicht so, wie man sich das vorher taktisch überlegt.

Nun habe ich das Glück ein Baby zu haben, um das ich mich sehr gerne kümmere ich mich oft frage, was aus ihr wohl irgendwann werden wird. Und ich frage mich, in was für einer Welt sie aufwachsen wird. Wir haben aktuell einen psychisch beschränkten und leider dadurch sehr gefährlichen amerikanischen Präsidenten, der auf der ganzen Welt mit seinen Provokationen Unruhe stiftet. Ich hoffe, er wird die ersten vier Jahre nicht politisch überstehen, aber es kommt ja bekanntlich immer anders als man denkt. Ich selbst versuche in dieser Welt so viel wie möglich auf Plastik zu verzichten, bewußter auf Märkten einzukaufen und hoffentlich meinem Kind noch Eisbären, Wale und jede Menge seltener Tiere in freier Wildbahn zeigen zu können. Ich hoffe, dass mein Kind nicht durch einen atomaren, vermeidbaren Krieg zwischen Egomanen belastet wird. Ich hoffe, dass mein Kind dank unserer Erziehung und unserer vielfältigen Gesellschaft offen und tolerant ist und nicht durch Extremisten eingeschüchtert oder gezwungen wird, sich frei zu entfalten. Bei all diesen Hoffnungen geht es jedoch schließlich um mich und was ich für meine Welt tun kann, um sie friedlich und sauber zu halten oder wieder lebenswert und schön zu gestalten.

Leider scheint es so, dass meine Großeltern in Kriegszeiten aufgewachsen sind, dadurch meine Eltern die deutsche Teilung erlebt haben und der Kalten Krieg sie in Angst und Schrecken versetzt hat. Ich wachse in einer vermeidlich sicheren Umgebung auf, wäre da nicht die Bedrohung durch Extremisten und der von Präsident Bush hervorgeschworene Krieg gegen den Terror, dank dem unsere Soldatinnen und Soldaten sich in gefährliche Situationen begeben müssen. Was erwartet unsere Kinder? Ich kann es mir nicht einmal vorstellen. Ich hoffe, dass sie soweit sicher aufwachsen können, dass sie sich nicht einschüchtern lassen und für jeden Dialog offen sind.

Wir sollten dankbar sein, dass wir sicher in unseren vier Wänden wohnen und leben können. Dass wir in einen Supermarkt gehen können, alles kaufen und essen können, was wir möchten und keine Angst haben müssen, auf die Straße zu gehen. Das ist nicht selbstverständlich, das ist Luxus und ein Privileg. Wir dürfen wählen, wir dürfen unsere Meinung sagen, wir sind sozial abgesichert. Uns geht es gut. Wir sollten daran arbeiten, dass es unseren Kindern und der Generation danach ebenso gut oder gerne noch besser geht.

Passt auf euch und eure Umwelt auf.